Zugspitze via Höllental
(Wettersteingebirge)
Talort: Wanderparkplatz Hammersbach, Grainau
Kreuzeckweg 6
82491 Garmisch
Höchstparkdauer 48 Std.
(HM 758m)
Ausgangspunkt war bei uns der Wanderparkplatz Hammersbach.
Von dort aus starteten wir im Juli 2014 um 05:00 Uhr, bei schönem Wetter und folgten dem Straßenverlauf nach oben und wechselten am Hammersbach auf einen Forstweg.
Richtung Klammeingangshütte wechselte der Weg auf einen, leicht mit Stufen besetzen, Betonweg. Dieser führte uns, gut ausgeschildert, nach ca.1 Stunde zur Klamm- eingangshütte. Da wir aber sehr früh dran waren, mussten wir hier keinen Eintritt bezahlen.
Aktuelle Öffnungszeiten und Preise könnt ihr unter www.hoellentalklamm-info.de einsehen.
Danach folgte die atemberaubende Höllentalklamm mit ihren zum Teil beleuchteten
Stollen, Steigen und Brücken, die über das schnell fließende türkisfarbene Wasser führen. Hier wird man schon mal ein bisschen nass, aber wir finden das hält sich in Grenzen. Bilder können
diese Schönheit nicht wieder geben, dass muss man schon selbst erlebt haben.
Nach ca. 30 min erreichten wir den Klammausgang und folgten dem Weg weiter Richtung Höllentalangerhütte. (https://www.davplus.de/hoellentalangerhütte) (HM 1381m). Leider wurde die Hütte zu dieser Zeit renoviert, bzw. abgerissen und wieder aufgebaut. So gab es statt einer schönen Tasse Kaffee, nur ein paar Schlücke Wasser aus dem Camelbak und einen Müsliriegel. Wir beschlossen nur kurz Pause zu machen und weiter oben dann länger zu rasten. Von hier aus sieht man das erste Mal den Gipfel der Zugspitze.
Der weitere Weg führte durchs schön grüne Höllental. Diese Strecke sollte zum
Relaxen genutzt werden. Wir genossen die Ruhe und blickten auf die tolle grüne Landschaft mit Wildblumen und Tieren, die unseren Weg begleiteten.
1.Kletterpassage
Brett-Leiter-Klettersteig
(HM 1540m)
Wenig Später kamen wir direkt zu den ersten Felswänden und anschließend zur ersten Kletterei (Helm auf). Am Leiter Einstieg, legten wir dann unsere Klettergurte mit Klettersteigset an. Den weiteren Weg meisterten wir trittsicher, immer dem versicherten Steig hinterher, ohne größere Schwierigkeiten. Dabei kletterte Lukas immer vor weg, um die angebrachten Eisensprossen und -stifte auf Festigkeit zu prüfen. Auch das sogenannte “Brett“, eine fast senkrecht abfallende Steilwand, die mit Trittstiften aus Metall gespickt wurde, war kein Problem. Von hier aus, konnten wir einen faszinierenden Tiefblick genießen.
Nach weiterer Kletterei kamen wir dann zum grünen Buckel (HM 1750m).
Dort verweilten wir kurz, genossen den herrlichen Blick und schauten noch mal in die Karte.
Danach wurde das Gelände immer alpiner. Die Baumvegetation verschwand und die grünen Hänge wurden zu einer groben Schotter Fläche durchwachsen von Felsformationen.
Aus der Ferne konnten wir dann schon den Höllentalferner erblicken, an dessen Fuß wir rasteten.
Während unserer Rast am Höllentalferner, überlegten wir ob wir Steigeisen anlegen sollten oder nicht. Oft wird hier nämlich diskutiert, ob man mit oder ohne Steigeisen/Grödel den Gletscher hinaufsteigt. Da in der vergangenen Nacht auch Neuschnee gefallen war, waren wir uns einig darin, die Steigeisen anzulegen.
Der Weg war gut gespurt, zumal vor uns schon jemand hier herauf gegangen war. Wir kamen zügig voran und hatten super Halt. Aber ich muss zugeben, dass ich wirklich zu kämpfen hatte und froh war später endlich an der Randkluft (tiefer Spalt zwischen Eis und Felswand) zu stehen.
Auch war es erfreulich, dass wir aufgrund der Schneeverhältnisse und der Tragfähigkeit der Schneebrücken, die Randkluft (HM 2450m) an der rechten Seite überwinden konnten. Ein kleiner Sprung
an die Leiter und wir waren wieder direkt am Fels.
Es folgte der untere Höllental-Klettersteig, wieder gut versichert mit Eisenstiften, -seilen und Trittklammern. Die Steigeisen konnten wir hier wieder ausziehen. Das war eine wirkliche Erholung und wir konnten hier ziemlich zügig Höhenmeter machen.
Auf 2700m begann dann der obere Steigabschnitt, hier war auch die Schneefallgrenze und leichte Schneeverwehungen erfrischten unsere Gesichter.
Als wir dann an der sog. Eisrinne ankamen hatten wir einen wunderbaren Ausblick. Zum einen auf den Höllentalferner, dessen erschreckenden Rückgang und die Ausmaße der Klimaerwärmung wir
jetzt erst richtig sahen. Und zum anderen der dunkelblaue Eibsee.
Von hier aus sahen wir auch die letzten 150hm des Anstiegs. Die Eisrinne war am schlimmsten, da an ihrem unteren Ende die Wand mehrere hundert Meter tief auf den Höllentalferner abfiel. Der Neuschnee verdeckte zudem die Stahlversicherungen. Ein Ausrutschen war hier also definitiv nicht erlaubt.
Also wieder Steigeisen an und los ging es. Lukas ging mit Eispickel voran und schlug Stufen in den Schnee, um für mich den Weg leichter zumachen. Nach kurzer, konzentrierter Anstrengung, konnten wir dann die letzten Meter ohne viel Stress hinter uns lassen.
Als wir zum Gipfel gelangten, konnten wir bereits den Applaus der Zugspitz-Touristen hören, die mit ihren Kameras von der Aussichtsterrasse wild drauflos fotografierten.
Nach 8 Stunden kamen wir dann etwas müde aber glücklich, gegen Mittag am Gipfel an. Wir waren an diesem Tag, die 2. Seilschaft die dort oben stand und auch wirklich eine Tour hinter sich hatte.
Nach den obligatorischen Gipfelbildern, gingen wir noch zum Münchener Haus, um eine überteuerte Erbsensuppe zu essen und eine schön kalte Schorle zu trinken.
Die Abfahrt mit der Zugspitzbahn und Zahnradbahn für 30,50€ pro Person war uns dann schließlich auch egal. Wir genossen die Abfahrt und kehrten glücklich zum Parkplatz zurück.
Ausrüstung:
Klettergurt, Klettersteigset, Helm, Teleskopstöcker, Eispickel, Steigeisen, Wasserflaschen/ Camelbak, Stirnlampe, Übliche den Bergen angepasste Kleidung
(Bericht geschrieben von Julian)