Großglockner Normalweg

(Glocknergruppe, Hohe Tauern)


Talort: Lucknerhaus

                Glor-Berg 16

                9981 Kals am Großglocknerm, Österreich

                Parkplatzgebühr: kostenlos

                (HM 1920)            


Lange war diese Tour schon geplant und das Wetter Fenster passte Ende Juni 2016. Also machten wir uns frühmorgens mit dem Auto auf nach Kals um den Glockner auf dem Normalweg zu besteigen.

 

Auf dem großen Parkplatz gegenüber des Lucknerhaus, (HM 1920) auf dem man kostenlos Parken kann, machten wir uns fertig und gingen anschließend den gut beschilderten Weg empor.

Der Weg Richtung Stüdlhütte ist eigentlich ganz einfach. Man folgt dem breiten Fahrweg vorbei an der Lucknerhütte (HM 2241m) weiter aufwärts bis zur Stüdlhütte. Dabei geht man anfangs auf großen breiten Schotterstraßen und anschließend auf einem Steig ähnlichen Pfad. An den begrünten Hängen wuchsen bereits in voller Pracht, die verschiedensten Alpenblumen und die Murmeltiere begrüßten uns auch an diesem Morgen. Hierbei legt man sehr schnell Höhenmeter zurück und ist schließlich an der Stüdlhütte  (www.davplus.de › stuedlhuette) schon auf 2802 HM.

An der Stüdlhütte angekommen, machten wir erstmal kurz Pause. Eigentlich wollten wir eine Nacht hier zum akklimatisieren verbringen. Da wir aber so früh dran waren, das Wetter super war und es mir zu diesem Zeitpunkt noch sehr gut ging, kamen wir zu dem Entschluss, die Tour an einem Tag zu machen. Also gesagt getan. Alle Sachen die wir nicht zum Aufstieg gebrauchen konnten, ließen wir in der Stüdlhütte und gingen los Richtung Ködnitzkees.

Von der Stüdlhütte folgten wir Richtung Nordosten und querten als erstes ein Schotterfeld, welches zum Teil noch unter Schnee lag. Da es früh und schattig war, hatte man auf dem festen Schnee ein guten Tritt. So brauchten wir keine Steigeisen anziehen. Wenig später kamen wir am Ködnitzkees an. Dies ist ein recht einfacher Gletscher, der aber trotzdem auch Spalten trägt. Da noch sehr viel Altschnee über das Ködnitzkees lag, holten wir das Seil raus und bildeten eine 2er Seilschaft. So waren wir im Falle eines Sturzes abgesichert.

Auf dieser Höhe fielen uns auch einige "Turnschuh Touristen" auf, die weder angeseilt noch mit vernünftigen Schuhwerk unterwegs waren. Ich hatte schon viel darüber gelesen, dass am Großglockner viel Trubel herrscht und auch Menschen darum springen die keinerlei Erfahrung haben. Jetzt konnte ich es live erleben. Lukas, der schon auf dem Gipfel war, kannte dieses Schauspiel und schüttelte nur mit dem Kopf.

 

Angeseilt stiegen wir dann erst einmal den flachen Gletscher hinauf und folgten den bereits gespurten Weg in einem weiten Rechtsbogen auf das Nordöstliche Gletscherbecken. An dessen Rand erhebt sich der Fels vor und dort beginnt auch der mäßig schwere Klettersteig zur Adlersruhe. Wir tranken noch etwas und  legten Steigeisen an, da der Fels noch vereist war.

Lukas kletterte, den mit gespannten Stahlseilen, Eisenbügeln und mit Holzbrettern als Tritthilfe gut versicherten Steig voraus. Dabei sicherte er, den kompletten Steig noch mal für uns ab und koordinierte unseren Aufstieg durch die bereits ersten absteigenden  Gipfelstürmer.

Es war gut, dass wir nochmal ab-gesichert waren.

 

Der Klettersteig ist nicht wirklich schwierig und wie bereits geschrieben gut versichert. Das größte Problem sind Menschen, die kaum bis gar keine Bergerfahrung haben und andere Leute gefährden. So wurde ich während unseres Aufstiegs von absteigenden "Idioten", abgedrängt und stürzte. Da wir aber zum Glück mit Seil aufstiegen und ich zu diesem Zeitpunkt in einem Eisen Bügel eingeklinkt war, passierte mir nichts.

 

An dieser Stelle wollen wir Euch für das Thema Sicherheit sensibilisieren. Es kommt nicht nur auf Eure Erfahrungen oder Kenntnisse an, es gibt leider immer wieder Idioten, die andere Menschen gefährden. Besser einmal mehr gesichert, als das letzte Mal zu wenig gesichert.

 

Wenig später kamen wir trotzdem bei bester Laune, gesund und munter auf der Adlersruhe (HM 3500) an.

Nach dem Aufstieg übers Ködnitzkees und dem oberen Mürztalersteig, tranken wir erstmal eine Apfelschorle und blickten auf den Gipfel.

Kurz darauf machten wir uns fertig, da wir keine Zeit verlieren wollten. Mit Helm auf dem Kopf, Pickel in der Hand, Steigeisen am Fuß und angeseilt machten wir uns auf dem Weg Richtung Gipfel.

Alles lief wunderbar, langsam aber gleichmäßig folgten wir dem gespurten Weg auf dem Grat und der Gipfel wurde immer sichtbarer.

 

Dann bekam ich mit einem Schlag die Höhe zu spüren. Kurz vor dem Glocknerleitl auf ca. 3650m, musste ich in die Knie gehen. Ich bekam schlagartig Kopfschmerzen mit Tränen in den Augen, mir wurde schlecht und schwindelig. Bislang hatte ich sowas noch nie verspürt.  Da Lukas und ich uns versprochen hatten, immer ehrlich mit diesem Thema zu sein, sagte ich es ihm.

Lukas hat die meiste Erfahrung von uns und wusste direkt das ich Höhenkrank bin. Da ich Lukas weiter oben nicht gefährden wollte, entschloss ich mich für einen Abstieg zur Adlersruhe. Lukas wollte mit absteigen, aber ich schickte ihn zum Gipfel damit er wenigstens oben stand.

 

Den Weg von meinem Ausfallpunkt bis zum Gipfel werden wir hier nicht weiter beschreiben. Dieser erfolgt in einem Nachtrag, wenn wir beide gemeinsam irgend wann auf dem Gipfel des Glockner stehen. Trotzdem hier einige Impressionen vom Gipfelanstieg, die Lukas gemacht hat.

Nach einer knappen halben Stunde, war Lukas auch schon wieder zur Adlersruhe und zu mir abgestiegen. Er erkundigte sich nach meinem Zustand. Da es nicht besser wurde, gab es nur eine Alternative. Vom Berg absteigen. Mit doppelter Sicherung stiegen wir dann von der Adlersruhe ab, gingen zügig übers Ködnitzkees bis zur Stüdlhütte. Dort aßen und tranken wir was. Es folgte ein weiterer zügiger Abstieg bis zum Lucknerhaus wo unser Auto stand. Erst als wir wieder im Tal waren, besserte sich mein Zustand.

 

Trotzdem war diese Tour, für mich persönlich, sehr schön und lehrreich. Ich war nicht am Gipfel, aber schon mal in einer Höhe von 3650m. Des Weiteren hab ich die Höhenkrankheit kennen gelernt, richtig eingeschätzt und kann dies in Zukunft für weitere Touren zu ordnen.



Fazit:

Den Großglockner an einem Tag ohne akklimatisiert zu sein, kann man zwar machen, sollte man aber nicht.

Ich werde auf jeden Fall noch mal wieder kommen, auch wenn Lukas dann zum dritten Mal da hoch muss.

Aber diesmal Akklimatisiert!!!!!

 

Ausrüstung:

Komplette Gletscherausrüstung: Steigeisen, Pickel, Seil, Hüftgürtel, Eisschrauben, etc.

Helm, Teleskopstöcke, genug Wasser, für Übernachtung auf der Hütte einen Hüttenschlafsack, übliche den Bergen angepasste Kleidung